Hallo zusammen,
ich dachte ich versuche mal hier einen Rat zu bekommen. Meine Tochter ist jetzt 5 Jahre alt geworden und wir haben es von Anfang an sehr locker gehalten mit dem Thema Medien. Also Fernsehen und Tablet. Als sie noch kleiner war hat sie von sich aus gar nicht so viel geschaut und ist einfach weggelaufen oder hat sich was zum Spielen geholt. Ich dachte wenn ich ihr da nichts verbiete dann ist der Drang danach auch nicht so groß.
In letzter Zeit wird es aber immer mehr und es nimmt überhand. Ich möchte jetzt nicht voreilig irgendwelche Regeln oder Verbote einführen die ich nacher nicht umsetzen kann ( besonders in den Ferien).
Aber langfristig möchte ich den Konsum reduzieren.
Als Beispiel: sie steht morgens auf und dann direkt zum Fernseher ( ist sie so gewohnt) da trinkt sie dann auch ihren Kaba. Unter der Woche so ca 30 Minuten am Wochenende auch mal bis zu 2 Stunden. Wenn sie vom Kindergarten kommt wieder direkt zum Fernseher (zum runter kommen sie ist immer sehr aufgedreht und motzig). Je nach dem was wir vor haben zwischen 30 min und 1,5 Stunden. Am Abend nach dem Abendessen schaut sie dann nochmal so 1 bis 1,5 Stunden.
Manchmal ist es Fernsehen manchmal ist sie am Tablet und schaut da etwas oder spielt etwas.
Wir unternehmen sehr viel und sie hat auch viele Hobbys aber es einfach zu viel Medienzeit.
Wie könnte ich das langsam reduzieren ohne dass sie das Gefühl hat ich verbiete ihr etwas?
Ich freue mich auf Tipps und Danke!
Hallo Selina34,
ich begrüße Sie herzlich hier in unserem Elternforum. Mein Nickname ist bke-Ina Schweizer und ich bin Teil des Moderatorenteams. Ich habe Ihren Beitrag ins Thema "Medien" verschoben, weil er hier vielleicht eher auch von Eltern älterer Kinder gesehen wird, die auch Erfahrungen mit dem Medienkonsum ihrer Kinder teilen können.
Sie machen sich Gedanken über die Medienzeit Ihrer Tochter und fragen sich, wie Sie die Zeiten - möglichst ohne Verbote - etwas einschränken können. Ich finde es toll, dass Sie einen Veränderungsbedarf sehen und
Kinder im Alter Ihrer Tochter - aber auch noch deutlich später - können ihren Medienkonsum oftmals recht schwer selber regulieren. Dies hat auch mit der entspannenden Wirkung des Bildschirms zu tun. Unser Körper entspannt sich, sobald unser Gehirn sich darauf konzentriert, Information zu verarbeiten. Die Entspannung hält jedoch nur so lange an, bis der Aus-Knopf gedrückt wird. Darum reagieren Kinder oft heftig, wenn die elektronischen Geräte ausgeschaltet werden, unabhängig davon, wie lange sie vorher davor gesessen sind. Das Ausmachen fällt immer schwer. Daher ist es für die Kinder wichtig, eine Regulierung von außen zu haben. Klare Absprachen über Zeiten (und die konsequente Umsetzung davon) helfen, den Medienkonsum nicht ausufern zu lassen. Mit vereinzelten, Ausnahmen können Kinder gut umgehen, wenn sie die Grundregel verstanden und verinnerlicht haben.
Wenn Ihre Tochter bisher gewohnt ist, dass sie völlig selbstbestimmt über ihre Medienzeit entscheiden kann, wird es unumgänglich sein, dass sie Eingriffe in diese Zeiten als schwierig erlebt. Eine Möglichkeit wäre es, ihr Alternativen anzubieten. z.B. etwas vorlesen, zusammen ein Spiel spielen, Hörgeschichten auf CD (oder anderem Tonträger).
Parallel dazu könnten Sie mit Ihrer Tochter besprechen, dass zu viel Medienzeit (v.a. für das Gehirn) ungesund ist und sie zusammen daran arbeiten könnten, diese zu reduzieren. Sie könnten z.B. über eine Woche beobachten und aufschreiben, wie lange sie jeweils Zeit am Bildschirm verbracht hat. Dann könnten sie eine Tages-Maximum-Zeit vereinbaren, die leicht unter der aktuellen Zeit liegt. Sie könnten ausprobieren, Ihrer Tochter zu überlassen, wie sie die Zeit einteilen will. (z.B. Maximum ist 2h, ihre Tochter bekommt eine Sanduhr mit 30 Minuten (das ist greifbarer, als ein Wecker auf dem Handy z.B.) und kann selbst entscheiden, wie sie die 4 Sanduhrdurchgänge über den Tag verteilt. Es kann aber sein, dass Ihre Tochter dies altersbedingt noch nicht kann. Dann müsste eine Ansage von außen erfolgen. Z.B. "jetzt, nach dem Kindi, kannst du 2 Sanduhren lang schauen. Dann heute Abend nochmal eine."
Ich hoffe, dass der eine oder andere Gedanken für Sie hilfreich ist und wünsche Ihnen hier einen guten und interessanten Austausch mit anderen Usern.
Viele Grüße,
bke-Ina Schweizer